Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht: das Haus lag direkt am Meer, nebenan eine Liegewiese und ein Hundeversäuberungsplatz. Den ersten Tag genossen wir mit Erkundungsspaziergängen mit Ginka und Minusch.
Aber dann geschah es! Um 24.00 Uhr begann Ginka zu würgen, zu stöhnen und unruhig zu werden. Sie wollte erbrechen, doch es kam nichts. Der Bauch wurde grösser und immer fester. Nach 15 Minuten war es für mich klar, Ginka hatte eine Magendrehung. „Wo ist eine Tierklinik“ fragten wir uns besorgt. Nach einigen Telefonaten mit dem tierärztlichen Notfalldienst wurde mir mitgeteilt, dass es in Kiel nur Notfalltierärzte, aber keine Tierklinik gebe, und die Nächste 56 Km weit weg in Wasbek sei. Ich rief schlussendlich dort an und teilte mit, dass wir in 50 Minuten dort sein würden und sie alles vorbereiten sollten für eine Magenoperation. Beat ist gefahren, ich wäre viel zu nervös gewesen. Als wir ankamen stand schon das ganze Operationsteam bereit. Es ging professionell schnell: Erst röntgen, dann mit einem Einstich in den Bauch das gebildete Gas ablassen, rasieren, Katheter setzen, Narkose und ab in den Operationsraum. Um 01.15 Uhr wurde Ginka schon operiert. Ich hatte Angst, wusste ich doch nicht, ob Ginka die Operation überleben würde, denn sie ist ja schon 12 Jahre alt. Wir fuhren zurück nach Laboe und warteten bis um 03.00 Uhr. Endlich kam das erlösende Telefon, die Operation sei gut verlaufen und die Milz sei nicht
verdreht gewesen, sodass diese zum Glück nicht heraus musste. Aber die ersten 12 Stunden seien entscheidend, wurden wir aufgeklärt. 18 Stunden nach
der Operation konnten wir Ginka wieder zu uns holen, denn der Tierarzt fand, dass sie sich bei uns viel besser fühlen würde. Also luden wir Ginka, die etwas wacklig auf den Beinen war und eine dicke Bauchbandage trug, jedoch kein Fieber hatte, in unser Auto. Die Nacht verbrachte ich neben ihr auf dem Sofa.

Am nächsten Morgen und während weiterer drei Tage mussten wir täglich nach Wasbek in die Klinik fahren. Ginka erholte sich erstaunlich schnell - einzig fressen und spazieren gehen verweigerte sie. Wenn wir am Nachmittag einen Ausflug machten, um etwas anzusehen, blieb Ginka einfach im Auto. Nach
einer Woche wechselten wir in eine Wohnung in Heiligendamm an der Ostsee. Auch diese Wohnung lag direkt am Strand und hinter dem Haus gab es einen wunderschönen Privatpark. Lange Spaziergänge am Meer entlang mussten aber ausbleiben. Minusch interessierte sich nicht mehr für das Salzwasser. Im letzten Jahr noch tobten die Beiden am und im Meer, dass es eine Freude war.
Zehn Tage nach der Operation mussten die äusseren Klammern (drei Schichten im Bauch wurden genäht) entfernt werden. Also mussten wir wieder einen Tierarzt in der Nähe aufsuchen und wieder an zwei Tagen in eine Praxis. Beim zweiten Besuch musste auch Minusch verarztet werden, denn sie hatte sich
eine der hinteren Ballen aufgeschlitzt und blutete so stark, dass ich einen Notverband machen musste. Wahrscheinlich ist sie im Privatpark, wo sie sich richtig austoben durfte, in eine Glasscherbe getreten. Der Tierarzt schnitt sorgfältig die Haare weg, desinfizierte die Wunde und machte ihr einen dicken Verband mit einer Lauffläche.

 

Etliche Hundefreunde fragten uns: “Was haben diese beiden Hunde?“.

Nach zwei Tagen musste der Verband bei Minusch gewechselt werden. Der Tierarzt war leider abwesend und die Arztgehilfin erneuerte den Verband. Eine Stunde später, bei einem Spaziergang, verlor Minusch aber den „Hundeschuh“. Also mussten wir wieder zurück ins Auto. Wir fertigten aus dem bestehenden Verbandmaterial einen provisorischen Schuh, der bis zum Abend hielt. Unterdessen dislozierten wir von der Ostsee zur Mecklenburgischen Seenplatte und bezogen ein Hotel. Dort bat ich um Verbandmaterial und Packklebestreifen. Beat und ich bandagierten den Fuss von Minusch und verklebten das Ganze mit den Klebestreifen. Täglich erneuerten wir den Verband.
Unsere restlichen Ferientage verbrachten wir weiterhin zusammen mit unseren zwei sich gesundheitlich erholenden Hunden. Viel Zeit verbrachten wir mit gemeinsamen Autofahrten, denn schöne, grössere Spaziergänge waren mit Minusch und Ginka nicht möglich. Die Zugfahrt von Hamburg nach Lörrach und zurück nach Hedingen verlief problemlos. In Hedingen angekommen, durften wir glücklich feststellen, dass unsere Hunde wieder fast so gesund waren wie
vor unserer Reise.

Es waren ereignisreiche Ferien. Wir hoffen, dass die nächsten Ferien mit unseren Hunden etwas problemloser verlaufen.

Nelly Kempf